VEINDRE SEINT | Pordenone With Love
KULTUR / Geschichte
Erto e Casso

VEINDRE SEINT

Antik und eindrucksvoll ist die, in römischer Kleidung aufgeführte Darstellung des Leidenswegs und des Todes Christi, die jeden Karfreitag in der Ortschaft Erto, in einem charakteristischen natürlichen Amphitheater stattfindet.

Sie entstand zusammen mit der kleinen Kirche San Rocco, als ein religiöses Gelöbnis gegen die Pest und wurde lediglich in den Jahren nach der Katastrophe von Vajont unterbrochen, um dann 1968 wieder aufgenommen zu werden. Dieses Mal wurden technische Änderungen vorgenommen, um die Veranstaltung an die neuen Zeiten anzupassen.

Die Rüstungen wurden komplett aus Metall gefertigt und ebenso die Lanzen, wobei streng die historische Authentizität bewahrt blieb. Teile aus Stoff wurden gegen Fell oder Leder ausgetauscht. Die Farben der Kleider wurden zur Steigerung der Vielfalt und der Bühnengestaltung erneuert, sowie einige andere weniger wichtige Details, die jedoch die Wirkung des Gesamtbildes vervollkommnen.  Heutzutage, bereits einige Tage zuvor durch den Trommelwirbel, die “Tamburinis” angekündigt, geht dem Leidensweg Jesu Christi am Nachmittag eine heilige Prozession voran, bei der der Dorfälteste mit einer Stange, an deren Ende sich ein Holzhahn befindet, einer Person vorangeht, die barfuss und weiß gekleidet ist, deren Gesicht von einer Kapuze verdeckt wird und die das Kruzifix von Brustolon trägt und welche wiederum selbst von zwei weiteren barfüßigen Personen gestützt wird. Die abendliche Darbietung beginnt gegen 20.30 Uhr in der Altstadt, schlängelt sich dann zum Schauplatz der wichtigsten Szenen in das Randgebiet von Erto und besteht aus mehr als 50 Akteuren, den sogenannten „Cagnudei“, d.h. Judäer, denen ein Trommelwirbel vorausgeht. Dann folgen die im Dialog erwähnten Szenen, die Verurteilung Jesus und der Aufstieg zum Calvario. Zwischen zwei Flügel von Menschen, die sich entlang der Hauswände drücken, ziehen die Legionäre mit Fackeln vorbei, eskortieren dabei Kaiphas mit den Priestern, die Ältesten und Pilatus, während das Volk Jesus immer wieder beschimpft. 
Auf einem offenen Platz auf einem Hügel, in der Nähe der Ortschaft, erfolgt dann die Kreuzigung: Christus wird ans Kreuz genagelt und dieses wird aufgerichtet, während Longinus mit einem Schwert  in dessen Rippenbogen sticht, so dass das Blut herausspritzt: es ist die abschließende Szene der Heiligen Darbietung und alle Zuschauer verbleiben ein Augenblick gerührt und in Ehrfurcht vor der Inszenierung, die durch ihre Authentizität voller dramatischer Momente ist. Die Vorführung findet bei jedem Wetter statt, zieht immer mehr Menschen aus den umliegenden Orten und mittlerweile auch aus anderen Regionen an, wie z. B. mit dem Bus aus Florenz, Apulien, Gebürtige aus Argentinien, Brasilien und Deutschland.

Comune di Erto e Casso
Via IX Ottobre 4
33080
Erto e Casso
0427/879001